Serlo Logo Die freie Lernplattform

Die Keplerschen Gesetze

Die Keplerschen Gesetze beschreiben, wie sich die Planeten um die Sonne bewegen.

1. Planeten bewegen sich auf Ellipsenbahnen um die Sonne.

2. Die Verbindungslinie von Sonne und Planet überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.

3.

a13T12=a23T22
Planet auf Ellipsenbahn um Sonne

1. Keplersches Gesetz

Alle Planeten bewegen sich auf Ellipsenbahnen um die Sonne. Die Sonne befindet sich dabei in einem der beiden Brennpunkte der Ellipsenbahn.

Was ist eine Ellipse?

Eine Ellipse kannst du dir wie einen abgeplatteten Kreis vorstellen. Bei einem Kreis ist der Radius konstant. Ein Kreis ist also genauso "breit" wie "hoch". Bei einer Ellipse hingegen unterscheiden sich die Breite und die Höhe.

Vorschaubild GeoGebra
Mit einem Klick auf Bild oder Button oben stimmst du zu, dass externe Inhalte von GeoGebra geladen werden. Dabei können persönliche Daten zu diesem Service übertragen werden – entsprechend unsererDatenschutzerklärung.

Große und kleine Halbachse

Die "halbe Breite" der Ellipse nennt man große Halbachse. Sie wird mit dem Buchstaben a bezeichnet und vom Mittelpunkt der Ellipse aus gemessen. Die "Gesamtbreite" der Ellipse beträgt also 2a.

Die "halbe Höhe" der Ellipse heißt kleine Halbachse , weil sie kürzer als die große Halbachse ist. Sie wird mit dem Buchstaben b bezeichnet und ebenfalls vom Mittelpunkt aus gemessen. Die "Gesamthöhe" der Ellipse beträgt also 2b.

Wenn a und b gleich lang sind, dann geht die Ellipse in einen Kreis über. Planeten bewegen sich auf elliptischen Bahnen um die Sonne.

Brennpunkte und Exzentrizität

Ein Kreis besitzt einen Mittelpunkt. Eine Ellipse hingegen hat neben dem Mittelpunkt auch noch zwei Brennpunkte F1 und F2. Diese legen fest, wie breit die Ellipse ist. Die beiden Brennpunkte sind gleich weit vom Mittelpunkt der Ellipse entfernt. In einem dieser beiden Brennpunkte befindet sich die Sonne.

Der Abstand vom Mittelpunkt zu einem Brennpunkt heißt Exzentrizität e.

Bild

Mit dem Satz des Pythagoras können wir e berechnen:

a2=e2+b2e=a2b2

Je weiter die beiden Brennpunkte auseinander liegen, desto "ovaler" wird die Ellipse. Ein Maß für wie stark eine Ellipse vom Kreis abweicht, ist die sogenannte numerische Exzentrizität ϵ. Die numerische Exzentrizität liegt zwischen 0 und 1 und hat keine Einheit. Ein Kreis hat eine Exzentrizität von 0. Je höher die Exzentrizität ist, desto "ovaler" ist die Ellipse.

Vorschaubild GeoGebra
Mit einem Klick auf Bild oder Button oben stimmst du zu, dass externe Inhalte von GeoGebra geladen werden. Dabei können persönliche Daten zu diesem Service übertragen werden – entsprechend unsererDatenschutzerklärung.

So kannst du die numerische Exzentrizität berechnen:

ϵ=ea

Beispiel

Die große Halbachse der Erdumlaufbahn um die Sonne beträgt 149598022,96 km. Die Erdumlaufbahn hat eine numerische Exzentrizität von 0,01671.

Wir wollen die kleine Halbachse und die Exzentrizität berechnen.

Für die Exzentrizität stellen wir die Formel ϵ=ea nach e um. Dafür multiplizieren wir mit a:

e=ϵa

Jetzt setzen wir unsere Werte ein:

e=0,01671  149598022,96 km = 2.499.782,96 km

Die kleine Halbachse können wir mit der Formel a2=e2+b2 berechnen. Zuerst stellen wir die Formel nach b um.

b2=a2e2b=a2e2

Wir setzen unsere Werte ein:

b=(149598022,96km)2(2499782,96km)2=149.577.135,8km

Wenn du die kleine und die große Halbachse miteinander vergleichst, fällt dir auf, dass die beiden fast gleich groß sind. In der Tat ist die Erdumlaufbahn fast kreisförmig.

Bemerkung

In der Astrophysik wird oftmals nicht mit Metern oder Kilometern gerechnet, sondern mit sogenannten Astronomischen Einheiten. Diese Einheit wird mit AE, AU oder au (astronomical unit) abgekürzt. Eine Astronomische Einheit entspricht genau der großen Halbachse der Erdumlaufbahn:

1 AU=149.598.022,96 km

2. Keplersches Gesetz

Die Verbindungslinie zwischen der Sonne und einem Planeten überstreicht in gleichen Zeiten gleiche Flächen.

In Gedanken verbindest den Planeten durch eine Linie mit der Sonne. Wenn sich der Planet nun um die Sonne bewegt, dann überstreicht diese Linie eine Fläche - ähnlich wie der Zeiger einer Uhr. Wenn wir den Planeten immer gleich lang beobachten, ist diese überstrichene Fläche nach dem 2. Keplerschen Gesetz immer gleich groß.

Am sonnennähsten Punkt seiner Umlaufbahn ist die Verbindungslinie zwischen Planet und Sonne kürzer als die Verbindungslinie am sonnenfernsten Punkt. Um innerhalb der gleichen Zeitspanne dieselbe Fläche überstreichen zu können, muss sich der Planet in der Nähe der Sonne also schneller bewegen als weit von der Sonne weg. Du kannst dir das 2. Keplersche Gesetz daher auch so merken:

Je näher ein Planet der Sonne kommt, desto schneller bewegt er sich.

Der sonnennähsten Punkt der Umlaufbahn eines Planeten heißt Perihel, der sonnenfernste Punkt heißt Aphel.

Vorschaubild GeoGebra
Mit einem Klick auf Bild oder Button oben stimmst du zu, dass externe Inhalte von GeoGebra geladen werden. Dabei können persönliche Daten zu diesem Service übertragen werden – entsprechend unsererDatenschutzerklärung.

Beispiel

Die Erde bewegt sich im Perihel mit 30,29 kms. Im Aphel bewegt sie sich hingegen nur mit einer Geschwindigkeit von 29,29 kms um die Sonne.

3. Keplersches Gesetz

a13T12=a23T22

Dabei ist a1 die große Halbachse von einem Planeten und T1 dessen Umlaufzeit um die Sonne. a2 ist die große Halbachse eines anderen Planeten mit der Umlaufzeit T2 um die Sonne.

Das 3. Keplersche Gesetz setzt die großen Halbachsen und die Umlaufzeiten zweier Planeten in Relation. Beispielsweise ist von einem Planeten aus dem Sonnensystem die große Halbachse und die Umlaufzeit des Planeten um die Sonne gegeben. Zusätzlich ist noch die große Halbachse eines anderen Planeten aus dem Sonnensystem gegeben. Dann kannst du mit der Formel die Umlaufzeit dieses Planeten berechnen.

Beispiele

Berechnung der Umlaufzeit von Jupiter

Aufgabenstellung: Merkur hat eine große Halbachse von 0,387 AE und umrundet die Sonne in 88 Tagen einmal. Jupiter hat eine große Halbachse von 5,204 AE. Berechne, wie lange Jupiter für einen Umlauf um die Sonne benötigt.

Merkur ist nun unser Planet 1 und Jupiter ist unser Planet 2. Folgendes wissen wir aus der Aufgabenstellung:

a1=0,387 AE

T1=88 d. Das d steht für die Einheit days, also Tage.

a2=5,204 AE

Wir wollen T2 berechnen, also die Umlaufzeit von Jupiter um die Sonne. Dafür stellen wir die Formel nach T2 um:

a13T12=a23T22

T2 steht im Nenner. Deshalb bilden wir die Kehrbrüche auf beiden Seiten der Gleichung, d.h. wir drehen Zähler und Nenner auf beiden Seiten um.

T12a13=T22a23a23

Damit T2 auf einer Seite alleine stehen kann, multiplizieren wir nun mit a23

T12a13a23=T22

Nun ziehen wir auf beiden Seiten die Wurzel, um das Quadrat bei T2 wegzubekommen.

T2=T12a13a23

Jetzt können wir unsere Werte einsetzen:

T2=(88 d)2(0,387 AE)3(5,204 AE)3=4339 d

Jupiter benötigt also 4339 Tage, um die Sonne einmal zu umrunden. Indem wir diese Zahl durch 365,25 teilen, erhalten wir die Umlaufzeit von Jupiter in Erdjahren:

4339365,25=11,88 Jahre


Dieses Werk steht unter der freien Lizenz
CC BY-SA 4.0 Was bedeutet das? serlo.org